Mittwoch, 09 April 2025 16:57

Was ist Schiffskategorie A?

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Motorboot Kategorie A Motorboot Kategorie A pexels

In der Schweiz gibt es klare gesetzliche Regelungen für das Führen von Booten auf Binnengewässern. Eine dieser Regelungen betrifft die sogenannte Schiffskategorie A, die für das Führen von Motorbooten mit einer bestimmten Leistung erforderlich ist.

Viele Menschen, die sich für den Wassersport interessieren oder davon träumen, ein eigenes Boot zu fahren, fragen sich: Was genau bedeutet „Kategorie A“? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um diese Lizenz zu erhalten? Und wie läuft die Prüfung ab?

In diesem Beitrag erhältst du einen umfassenden Überblick über die Schiffskategorie A – von den rechtlichen Grundlagen über den Prüfungsinhalt bis hin zu hilfreichen Tipps für die Vorbereitung.

Was bedeutet Schiffskategorie A?

Die Schiffskategorie A bezeichnet in der Schweiz die Erlaubnis, Motorboote mit mehr als 6 Kilowatt (8.16 PS) Leistung zu führen. Sie ist vergleichbar mit dem Führerschein für ein Auto – nur eben auf dem Wasser. Ohne diesen Ausweis darfst du auf Schweizer Seen und Flüssen kein entsprechend motorisiertes Boot führen. Eine Ausnahme gibt es nur für Fahrzeuge unterhalb der Leistungsgrenze.

Für den Bodensee gilt eine Besonderheit: Dort ist ein Ausweis bereits ab 4.4 kW (6 PS) vorgeschrieben.

Wer braucht einen Ausweis der Kategorie A?

Sobald du ein Motorboot mit einer Antriebsleistung von über 6 kW steuern willst, musst du den Schiffsführerausweis der Kategorie A besitzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Boot dein Eigentum ist oder du es gemietet hast. Auch ausländische Touristinnen und Touristen benötigen bei entsprechendem Boot einen gültigen Befähigungsnachweis.

Die Kategorie A ist besonders relevant für alle, die auf Schweizer Gewässern unterwegs sein wollen – sei es privat, im Verein oder im Rahmen einer Ausbildung.

Voraussetzungen für den Erwerb

Um den Schiffsführerausweis der Kategorie A zu erhalten, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Mindestalter: 18 Jahre

  • Wohnsitz: In der Schweiz gemeldet oder nachweislicher Aufenthalt zur Ausbildung

  • Gesundheit: Bestehender Sehtest (nicht älter als 24 Monate)

  • Identitätsnachweis: Gültiger Ausweis

  • Keine Entzugsgründe: Der Ausweis darf nicht aus sicherheitsrelevanten Gründen verweigert oder entzogen worden sein


Theorieprüfung

Die theoretische Prüfung ist der erste Schritt zum Erwerb des Ausweises. Sie umfasst einen Multiple-Choice-Test mit insgesamt 60 Fragen. Um zu bestehen, müssen mindestens 90 % korrekt beantwortet werden. Themenbereiche sind:

  • Schifffahrtszeichen und -regeln

  • Navigation und Kartenkunde

  • Wetterkunde

  • Sicherheitsvorschriften

  • Umwelt- und Naturschutz

  • Verhalten bei Notfällen

Zur Vorbereitung gibt es verschiedene Bücher, Online-Plattformen und App-basierte Lernsysteme. Auch viele Fahrschulen bieten separate Theoriekurse an – oft in kleinen Gruppen oder im Einzelunterricht.

Praktische Prüfung

Nach bestandener Theorie folgt der praktische Teil. Hier wird überprüft, ob du ein Boot sicher manövrieren kannst. Geprüft werden:

  • Ablegen und Anlegen

  • Mensch-über-Bord-Manöver

  • Rückwärts- und seitwärts fahren

  • Fahren auf Kurs

  • Ankern

  • Verhalten in Notfällen

Die Prüfung findet in der Regel auf einem motorisierten Boot unter Aufsicht einer offiziellen Expertin oder eines Experten statt. Die Fahrlehrerin oder der Fahrlehrer bereitet dich gezielt auf die Manöver vor und hilft, Unsicherheiten abzubauen.

Wenn du dich für die Ausbildung interessierst, findest du auf dieser Seite der Bootsfahschuhle Jehle ein Angebot zur Vorbereitung der Motorboot Kategorie A Prüfung.

Ablauf der Anmeldung

Die Anmeldung erfolgt beim zuständigen Schifffahrtsamt deines Wohnkantons. Dort reichst du die erforderlichen Unterlagen ein:

  1. Gesuch um Erteilung des Schiffsführerausweises

  2. Sehtest

  3. Passfoto

  4. Identitätsnachweis

  5. Nachweis über bestandene Theorieprüfung


Erst nach erfolgreicher Theorie kannst du zur praktischen Prüfung zugelassen werden.

Gültigkeit und internationale Anerkennung

Der schweizerische Schiffsführerausweis der Kategorie A ist unbegrenzt gültig und wird auch in vielen anderen Ländern anerkannt – insbesondere in Verbindung mit einem Internationalen Bootsfahrausweis (ICC = International Certificate for Operators of Pleasure Craft). Letzterer kann auf Antrag ausgestellt werden und dient als Nachweis für Befähigungen im Ausland, beispielsweise beim Mieten eines Bootes in Italien oder Kroatien.

Unterschied zu anderen Kategorien

Neben der Kategorie A gibt es in der Schweiz weitere Führerscheinklassen:

  • Kategorie D: Für das Führen von Segelschiffen mit mehr als 15 m² Segelfläche

  • Kategorie B: Für das Führen von Berufsschiffen auf Flüssen

  • Kategorie C: Für spezielle Berufstätigkeiten auf Binnengewässern

Wer also auch Segeln möchte, benötigt ggf. zusätzlich zur Kategorie A noch eine Ausbildung und Prüfung für die Kategorie D.

Tipps zur Vorbereitung

  1. Rechtzeitig starten: Zwischen Theorie- und Praxisprüfung sollte genügend Zeit für Fahrstunden eingeplant werden.

  2. Erfahrene Bootsfahrschule wählen: Eine gute Schule erkennt man an erfahrenen Lehrpersonen, modernen Booten und individueller Betreuung.

  3. Nicht zu viel auf einmal lernen: Besser regelmäßig 30–60 Minuten lernen als alles auf den letzten Drücker.

  4. Mit Karte und Kompass arbeiten: Auch wenn vieles digital ist – manuelle Navigation gehört zur Prüfung dazu.

  5. Prüfungsmanöver üben: Die praktische Prüfung ist kein Geheimnis – alle Manöver sind bekannt und können gezielt geübt werden.

Kosten

Die Kosten für die Ausbildung und Prüfung variieren je nach Kanton und Fahrschule, liegen aber grob zwischen 1'200 und 2'000 CHF für die gesamte Ausbildung inkl. Theorie und Praxis. Hinzu kommen Prüfungsgebühren, Kosten für Lehrmaterialien und ggf. der internationale Ausweis.

Fazit

Die Schiffskategorie A ist der Schlüssel zu mehr Freiheit auf Schweizer Gewässern. Wer ein Motorboot über 6 kW führen möchte, kommt um diese Ausbildung nicht herum. Mit einem fundierten Theoriewissen, soliden Fahrkenntnissen und etwas Übung ist die Prüfung aber gut machbar. Die richtige Bootsfahrschule und eine strukturierte Vorbereitung machen den Weg zum Führerausweis nicht nur einfacher, sondern auch zu einer lehrreichen und spannenden Erfahrung.

Ob du aus beruflichen Gründen aufs Wasser willst oder einfach das Gefühl der Freiheit liebst – mit dem Ausweis der Kategorie A steht deinem Abenteuer auf dem See nichts mehr im Weg.