Mindestens ebenso wichtig sind Umgebung und Erziehung.
Erbgut ist ein hohes Gut
Von seinen biologischen Eltern hat man auf seinen Lebensweg einen formatierten Packen an genetischem Material mitbekommen. Man sollte es weder überbewerten noch unterschätzen. Ob ein DNA-Test Gesundheit verspricht? Nun, man sollte sich auf jeden Fall genau erkundigen, was er verspricht – und in welchen Bereichen er Versprechungen bleiben läßt. Dann ist man besser vor unliebsamen Überraschungen gefeit. Beziehungsweise, andersherum ausgedrückt: kann man in diesem Falle die Vorzüge der Dienstleistung besser genießen. Gentests zur Gesundheitsvorsorge sind ja schließlich und endlich nicht entstanden, um jemanden zu übervorteilen, sondern, ganz im Gegenteil, um Leuten zusätzliche Informationen an die Hand zu geben. Eine genetische Untersuchung im Westentaschenformat, sozusagen. Unkompliziert handzuhaben (eine Speichelprobe abzuliefern, dazu braucht man keinerlei Vorbedingungen oder Vorbildung), durch die massenweise Bearbeitungspraxis unschlagbar billig (siehe Fordismus und VW-Käferismus).
Erbgut ist zu allem gut
Ein Erbgut-Gentest kann verschiedenen Zielen dienen. Prävention, Früherkennung, Prophylaxe – das sind Schlagworte, die heutzutage in beinahe aller Mund sind. Wenn ein DNA-Test Gesundheit fördern soll, dieser zugute kommen soll, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Man sollte ein Interesse daran haben, biometrische Veranlagungen, komplexe Erkrankungen, Pharmakogenetik, Biomarker, oder die Erkennung möglicher pathogener Mutationen (immerhin bei einigen Hundert von möglichen Erkrankungen) kennenzulernen oder sich zumindest davor nicht übermäßig zu fürchten. Es ist natürlich immer möglich, daß bei der Untersuchung etwas entdeckt wird, was man eigentlich nicht hören wollte. Andererseits: Wenn etwas objektiv gesehen vorhanden ist – ist es dann nicht eine Dummheit, vor einer solchen Wahrheit die Augen verschließen, sie einfach ignorieren zu wollen?
Erbgut ist weder schlecht noch gut
Wahrscheinlich sollte man es anders angehen lassen. Alles so akzeptieren, wie es ist – und das Beste daraus machen, die eigene Zukunft in die eigenen Hände nehmen und bewußt und zielgerichtet gestalten. Erbgut ist eine gewisse Grundlage, aber sicherlich nicht die einzige bestimmende Komponente.