Dienstag, 05 November 2024 15:24

Streiks in der Metall- und Elektroindustrie gehen weiter

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Warnstreiks Warnstreiks piaxbay / Foto illustrativ

Seit mehreren Wochen ruft die IG Metall deutschlandweit zu Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie auf, um Arbeitgeber zu Zugeständnissen in den laufenden Tarifverhandlungen 2024 zu bewegen. Hunderttausende Beschäftigte haben bereits durch ihre Teilnahme an den Aktionen deutlich gemacht, dass sie spürbare Lohnerhöhungen fordern.

 Inhaltsverzeichnis

Forderung nach 7 Prozent Lohnerhöhung und Unterstützung für Auszubildende

Die IG Metall fordert eine Lohnerhöhung von 7 Prozent für die Beschäftigten sowie eine Erhöhung um 170 Euro monatlich für Auszubildende. Trotz der bisherigen Streiks ist die Kluft zwischen den Forderungen der Gewerkschaft und dem Angebot der Arbeitgeber erheblich. Die Arbeitgeberseite schlägt eine Erhöhung von lediglich 1,7 Prozent ab Juli 2025 und eine weitere um 1,9 Prozent ab Juli 2026 vor. Die Laufzeit dieses Angebots beträgt 27 Monate, was von den Gewerkschaftsvertretern als unzureichend angesehen wird.

Laut Nadine Boguslawski, der Tarif-Vorständin der IG Metall, zeigen die bisherigen Streiks bereits Wirkung. Erste Fortschritte in den Gesprächen seien sichtbar, doch bei grundlegenden Themen wie den 7 Prozent Lohnerhöhung und der Unterstützung der Auszubildenden bleibt der Widerstand der Arbeitgeber bestehen. „Die Arbeitgeber blockieren weiterhin bei fundamentalen Fragen. Das ist schädlich und die Warnstreiks müssen fortgeführt werden“, erklärt Boguslawski.

Ausweitung der Streiks in Nordrhein-Westfalen und Südwestfalen

In den Regionen Nordrhein-Westfalen und Südwestfalen haben sich am Dienstag erneut Hunderte Beschäftigte den Streikaktionen angeschlossen. Kundgebungen fanden unter anderem in Städten wie Lüdenscheid, Plettenberg, Lennestadt, Arnsberg und Lippstadt statt. Auch in Ostwestfalen, in Orten wie Lemgo, Bielefeld und Paderborn, demonstrierten Beschäftigte von insgesamt 22 Betrieben gemeinsam für ihre Forderungen.

Am Standort Rheinmetall Pierburg, einem der führenden metallverarbeitenden Unternehmen, versammelten sich rund 250 Beschäftigte aus acht Betrieben der Umgebung. Darunter waren auch Mitarbeitende des Aufzugbauers Schindler. Der langjährige Betriebsratsvorsitzende Murat Küplemez kritisiert: „Die Unternehmen zahlen lieber ihre Aktionäre aus, während die Arbeiter leer ausgehen. Das ist eine Unverschämtheit.“ Auch Auszubildende wie Jarne Krajczy, im zweiten Ausbildungsjahr bei Rheinmetall, beteiligen sich am Streik. Er erklärt, dass viele junge Menschen das Ausbildungsgehalt für Lebenshaltungskosten wie Miete und Verpflegung verwenden und die zusätzlichen 170 Euro dringend benötigen.

Massive Streiks im Bergischen Land und im Rheinland

Im Bergischen Land wurden Beschäftigte in 38 Betrieben in Remscheid, Solingen und Radevormwald aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Eine zentrale Kundgebung in Remscheid sollte die Entschlossenheit der Beschäftigten zeigen. Insgesamt rief die IG Metall rund 2.000 Beschäftigte dazu auf, die Aktionen zu unterstützen und somit den Druck auf die Arbeitgeber weiter zu erhöhen.

Am vergangenen Donnerstag setzte die IG Metall die Streiks im Rheinland fort. In den Siemens-Werken in Köln-Mülheim begannen 70 Beschäftigte mit den Aktionen. In den Ford-Werken in Köln-Niehl schlossen sich bis zu 8.000 Beschäftigte den Warnstreiks an und unterstrichen ihre Forderungen mit einem eindrucksvollen Fackelzug. Auch beim Autoteilehersteller Hanon in Kerpen traten Mitarbeitende in den Streik.

Tarifkonflikt - Fortsetzung der Verhandlungen erwartet

Die Forderungen der IG Metall betreffen eine Laufzeit von 12 Monaten, während die Arbeitgeber eine lange Laufzeit von 27 Monaten anstreben. Insgesamt sind in Nordrhein-Westfalen aktuell 129 Betriebe von den Streiks betroffen. Mit jedem weiteren Tag wächst die Hoffnung der Beschäftigten auf einen für sie erfolgreichen Tarifabschluss.

Die nächsten Verhandlungsrunden werden zeigen, ob sich die Arbeitgeber bereit erklären, die Forderungen der IG Metall zu akzeptieren oder ob die Streiks in den kommenden Wochen noch intensiver werden.

Quelle: www.welt.sn2world.com, 1.wdr.de